Bedeutung der Rauhnächte
Die Zeit zwischen Weihnachten und dem Fest der Heiligen Drei Könige steckt voller Wunder und Geheimnisse.
Zwölf Rauhnächte sind zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar.
Zwölf sagenumwobene Tage, die von alters her als eine heilige Zeit gelten. Sie stecken voller Riten und Bräuche mit teils uralten, archaischen Wurzeln.
Der bewusste Umgang mit den so genannten Rauhnächten eröffnet uns einen tiefen Zugang für die Zeitwende zwischen den Jahren und den möglichen Konsequenzen für unsere Zukunft.
Die Rauhnächte sind der Höhepunkt dieser unheimlichen Zeit, die zugleich eine heilige Zeit ist, denn etwas Heilsames geschieht in ihr. Wenn die Nacht am dunkelsten wird, dann geschieht das Wunder. Das Licht wird wieder-geboren. Es nimmt unmerklich an Kraft zu und wird nach und nach das Unheimliche wieder zurückdrängen, bis wir Menschen uns wieder wohl fühlen da draußen.
Die Rauhnächte sind Rausch-Nächte. Der Rausch verschleiert das Sichtbare noch mehr, umnebelt und benebelt uns. Dadurch verstärkt er eine andere Wahrnehmung der Dinge, wirft uns auf uns selbst zurück – und nur von dort ist es möglich, einen Neuanfang zu machen.
Wie der Rauch der Verwandlung des Brennstoffes durch das Feuern etwas ganz Anderes anzeigt, so helfen uns die Rauhnächte uns selbst zu wandeln. Was einmal verbrannt ist kann nicht mehr in seinen alten Zustand zurück. Aus Asche wird nie wieder Holz werden.
Aber Asche ist die Grundlage für ein neues Leben. So gesehen sind die Unwesen der Rauhnächte, die schaurigen Gestalten und Ungeheuer, welche die Mythenwelt des Winters bevölkern, vielleicht auch Ausdruck dieser Angst vor der Verwandlung ist etwas Neues. Sie stellen unsere Angst dar vor dem Verlust des Vertrauen, Gewohnten, Bekannten. Davor, dass wir anders werden könnten, wenn wir entdecken, dass in uns Möglichkeiten schlummern als wir ahnen. Wenn in uns einmal das Verlangen brennt, dann gibt es kein zurück mehr. Es gibt keine bessere Zeit, diese Wandlung zu entfachen als in den Rauhnächten. Doch wir müssen uns auch unseren Dämonen stellen, die uns davon abhalten möchten, neu zu werden – und damit immer mehr wir selbst, unabhängiger, freier und selbstbestimmter.